Der USC Münster hat es geschafft. Im zweiten Spiel der Pre-Playoffs schaltete der Volleyball-Bundesligist den Köpenicker SC aus und zog durch den 3:1 (19:25, 25:20, 25:21, 25:18)-Erfolg in das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft ein. Dabei bewies die Mannschaft von Trainer Axel Büring am Samstagabend einmal mehr seine mentale Stärke.
Denn wie am Berg Fidel erwischte der KSC den besseren Start und zeigte, dass er die Tiebreak-Niederlage von Mittwoch aus den Trikots geschüttelt hatte. Einzig nach dem Aufschlagfehler von Saskia Radzuweit zum 0:1 lag der Gastgeber in Satz eins hinten, bot dann aber eine mehr als solide Leistung. Münster dagegen hatte zunächst seine liebe Mühe, dem Druck in der Annahme standzuhalten und sein Angriffsspiel durchzudrücken. Nur vier von 20 Offensivaktionen waren bis 10:16 erfolgreich, am Ende des Eröffnungsabschnitts waren es lediglich zehn von 39. Bezeichnend für die Chancen, die Münster ausließ, waren die Versuche von Leonie Schwertmann beim 16:18 und Ines Bathen beim 18:21, die den Anschluss verpassten.
Nur logisch, dass nach 28 Minuten Berlins Kapitänin Patricia Grohmann Abschnitt eins energisch zumachte. „Wir waren zu Beginn etwas verkrampft, Köpenick dagegen hatte einen guten Plan und war gut eingestellt“, erklärte Büring.
1092 Zuschauer
Die Hoffnung auf den Ausgleich in der Best-of-three-Serie war nun angefacht, lautstark unterstützt von den 1092 Zuschauern in der Sporthalle Hämmerlingstraße legte der KSC direkt nach. Die ersten vier Ballwechsel gingen an die Gastgeber, Münster drohte früh Ungemach – und war dennoch gänzlich unbeeindruckt. Ashley Benson besorgte das 5:6 und gab dann mit ihrer Aufschlagserie das Signal. Vier Zähler schoben den USC an, die Büring-Schützlinge waren nun deutlich präsenter und konsequenter. Nur beim 15:14 tauchte der Hausherr nochmal nahe im Rückspiegel auf, dann aber sorgte die kollektive Steigerung für den verdienten Satzausgleich.
Es bahnte sich wieder ein Krimi an, bis zum 9:9 wagten die Kontrahenten den Schulterschluss. Dann aber schlichen sich wieder kleine Unzulänglichkeiten ein, die den KSC enteilen ließen. Sarah Petrausch und Tess von Piekartz verfehlten das Ziel, dazu leistete sich die niederländische Zuspielerin einen technischen Fehler – schon stand es 10:15.
Rückschlag weggesteckt
Es ist aber eine Qualität dieser USC-Mannschaft, solche Rückschläge einfach wegzuwischen und ihr Ding weiter durchzuziehen. Nadja Schaus besorgte mit zwei Zählern den Ausgleich zum 17:17, Petrausch legte direkt nach und war auch für die beiden Punkte zum 21:18 verantwortlich. Die Büring-Sechs strebte nun entschlossen zur Satzführung, es klappte viel in dieser Phase. Ein Block von Irina Kemmsies, ein Servicewinner von Leonie Schwertmann sowie ein Petrausch-Angriff bescherten Münster das 25:21 – das Viertelfinale war nun zum Greifen nahe.
Und der USC nutzte den Moment und packte zu. Fünf Ballwechsel, fünf Punkte für den Gast – Köpenick war angezählt, taumelte seinem Saisonende entgegen. Über 7:2 und 12:7 ging es nach einer erneuten Benson-Serie beim Aufschlag auf 18:8. Es war der größte Vorsprung, den Münster nach Hause transportierte. Zweimal wehrte sich Köpenick gegen den drohenden Urlaub, den Ann-Marie Knauf mit einem Aufschlagfehler dann einleitete.
Der USC zählt somit zu den besten acht Teams Deutschlands und trifft im Viertelfinale auf den 1. VC Wiesbaden, der als Zweiter die Hauptrunde abschloss. Doch mit dem Rückenwind aus den Pre-Playoffs muss der münstersche Weg noch lange nicht in Hessen enden.
Quelle: MZ / Henner Henning
Foto: Stefan Gertheinrich (www.stefan-gertheinrich-fotografie.de)