Alle Jahre wieder heißt es Abschied nehmen im Sportinternat Münster. Jetzt räumen neun junge Sportlerinnen und Abiturientinnen ihre Zimmer und packen die nächsten Herausforderungen ihres Lebens an. Wie eine ungewollte Schulung in Sachen Veränderungen mussten sie alle die pandemiebedingt stark belastenden Jahre erlebt haben. Sie sind, wie Internatsleiterin Ruth Funk wertete, „durch alle Höhen und Tiefen“ gegangen.
Unser Bild zeigt, von links: Hannah Hartmann, Ruby Habig, Maya Sendner, Lotte Kühn, Nele Broszat, Ammely Meis, Meret Singer, Melissa Vasi. Hier fehlt Luisa Manegold.
Dies freilich in einer Gemeinschaft, die trägt und durch Atmosphäre auch in harten Zeiten besticht. Dafür sorgen Ruth Funk und ihr Team – belegt durch die herzlichen Worte der Abgängerinnen und die vielen Gespräche beim Zusammenkommen an der Salzmannstraße. Dort wurde zur Abschiedsfeier erstmals zum Frühstück im großen Kreis geladen.
Hannah Hartmann (Mitte) mit Tammy Eppert (l.) und Ruth Funk.
Emotionaler Rückblick
Inzwischen schon Tradition hat der Bilder- und Video-Rückblick auf die drei Internatsjahre, für den mit Michael Eyinck, Betreuer des Stützpunktteams VC Olympia Münster und Fotograf, in der Zusammenstellung sorgt. Statements aus dem Betreuungsteam und von den Disziplintrainern gewährten teils sehr persönliche Einblicke. Jede künftige Ex-Internatlerin stand minutenlang im Fokus. Als Heranwachsende wie als Leistungssportlerin.
„Wir alle haben zu spüren bekommen, wie schnell sich die Dinge verändern“, sagte Ruth Funk, die in den letzten Jahren auch zur Managerin der Folgen der Corona-Auswirkungen wurde. Als gebe es nicht sowieso schon reichlich zu tun für alle, die im Internat Sorge tragen und Verantwortungsbereitschaft leben. „Ich denke, dass ihr alle gewappnet seid für das, was noch auf euch zukommt.“ Mit der Zeit habe sich in der Krise, die das Miteinander teils diktierte und gewohnte Normalität ablöste, „die Wahrnehmung für das, was zählt, verändert.“
Ammely Meis ist „dankbar“
Ammely Meis (2. von rechts) sprach für die Gruppe, die jetzt geht. „Unsere Eltern sind genauso dankbar wie wir für dieses Miteinander hier. Es gab maßgebliche Veränderungen. Aber wir haben nicht das Gefühl, dass uns irgendetwas durch die Lappen gegangen ist – trotz Corona.“ Dem Betreuungsteam gelte „unser großes Dankeschön!“ Diesen Worten folgten Geschenke an das Internat – neue Müslischüsseln wandern in die Schränke. Die Eltern überreichten einen Essensgutschein.
Neue Wege, neue Ziele
Sieben bisherige Volleyballerinnen des zuletzt im Zweitliga-Stress geforderten VC Olympia Münster ziehen weiter. Die meisten verbinden ein Studium mit dem Sport auf Erwachsenen-Ebene. Zuspielerin Ammely Meis und Libera Lotte Kühn schließen sich dem Zweitligisten Stralsunder Wildcats in Mecklenburg-Vorpommern an. Nele Broszat und Hannah Hartmann wechseln zum Zweitligisten VC Olympia Berlin und gründen eine Zweier-WG. Maya Sendner hat bei Erstligist VC Neuwied 77 unterschrieben, der eine ganz neue Mannschaft aufbaut.
Melissa Vasi zieht es gar nach Frankreich zu Erstligist ASPTT Mulhouse. Meret Singer geht zu einem deutschen Süd-Zweitligisten. Ruderin Ruby Habig will in Essen den Booten treu bleiben und studieren. Leichtathletin Luisa Manegold (LG Brillux) fehlte beim Abschied. Sie plant die Aufnahme eines dualen Studiums in der Finanzverwaltung.