Wahrscheinlich haben sich alle Bewohnerinnen und Bewohner des Sportinternats Münster auf die Osterferien gefreut. Den Übergang in diese kleine Phase des Durchatmens aber dürfte in diesen Tagen, die das Coronavirus und die verhängten Vorsichtsmaßnahmen diktieren, kaum jemand wirklich gespürt haben.
Die Auszeit war ja längst verordnet. Nach dem 13. März war zunächst Schluss mit dem Normalbetrieb. Nun ist jede Menge Selbstdisziplin gefragt und gefordert. Auch von jüngeren Internatlerinnen aus dem Volleyballsport, die auch nach dem Sommer an der Salzmannstraße bleiben.
„Ich mache hier jeden Tag Training – wir haben auch einen Kraftraum“, schreibt etwa Melissa Vasi aus der Heimat. Und weiter: „Ich kümmere mich hier ein bisschen um mich!“
Struktur des Alltags
Fahrradtouren und lange Spaziergänge mit dem Hund sind bei Luisa von Clewe jetzt die Regel. „Ich versuche, eine Struktur im Alltag zu behalten. Also stehe ich um acht Uhr auf. Und dann geht es raus in die Heide. Danach mache ich meine Schulsachen, nach dem Mittagessen eine kurze Pause. Am späten Nachmittag gehe ich immer nochmal mit dem Hund raus – und dann erfüllt ich den Trainingsplan für den Tag.“ Auch dieses hier schreibt sie: „So langsam könnte ich auch wieder ins Internat, wenn es nach mir ginge. Ich vermisse das Internatsleben!“
Gut fürs Ballgefühl
Ammely Meis beschreibt ihren aktuellen wie ungewöhnlichen Alltag. „Morgens stehe ich gegen 8.30 Uhr auf und arbeite den Kraftplan von Matze ab. (Anmerkung: gemeint ist Matthias Warnck, Athletikcoach des VC Olympia Münster). Der beinhaltet an machen Tagen Ausdauertraining wie Joggen, Kraftausdauer, normales Krafttraining oder auch Sprünge. Danach mache ich mich fertig und fange an mit den ganzen Schulaufgaben, die irgendwie nie weniger werden...“
Später widmet sich die Volleyballerin den „Challenges, die wir vom Bundesstützpunkt geschickt bekommen haben.“ Die Wettspiele „sorgen dafür, dass ich nicht komplett mein Ballgefühl verliere – außerdem ist es ein schönes Gefühl, sich entweder mal wieder zu messen oder zusammen mit dem Team eine Challenge zu schaffen.“
Skypen mit Freunden gehören zum Tagesprogramm, abends „essen wir als Familie zusammen, wenn es passt, und am Wochenende machen wir Spiele-Abende.“
„Die Familie ist zusammen“
Meret Singer kommt „in der Corona-Quarantäne bis jetzt ganz gut zurecht. Jetzt, wo meine Eltern auch im Home-Office tätig sind, man viel mehr zusammen als sonst.“ Das unerlässliche Pauken „klappt ganz gut, da wir über IServ und ähnliche Tools gut kommunizieren können. Außerdem arbeite ich viel mit Office365 und mit dem Ipad.“ Auch sie hofft, „dass sich bald alles wieder normalisiert, da ich Volleyball und meine Freunde sehr vermisse.“
Maya Sendner geht es genauso. Sie weiß aber zu schätzen, dass die Lehrerinnen und Lehrer der NRW-Sportschule Pascal-Gymnasium „schnell antworten, wenn ich per E-Mail mal eine Frage schreibe.“ Ihr Alltag ist auch klar gegliedert. „Morgens ein paar Stunden für die Schule arbeiten, dann geht es an den Trainingsplan.“ Und später erneut an den Lernstoff. „Nachmittags gehe ich raus und versuche, mich am Ball fit zu halten.“ Abends kommt die Familie am Tisch zusammen. „Wir essen und spielen danach noch. Oder schauen uns gemeinsam etwas im Fernsehen an.“