Der Festsaal des Rathauses, so schreibt die Stadt selbst, ist der wichtigste Versammlungsort in Münster. Ausnahmsweise reserviert für das Sportinternat Münster war er am 17. Dezember 2017. Und bot den idealen Rahmen für das große Treffen zum zehnjährigen Bestehen der Einrichtung. Rund 100 Menschen folgten der Einladung des Trägervereins.
Und der Verein zur Förderung des Leistungssports in Münster hatte hochkarätige Gäste geladen, selbstverständlich ehemalige Internatsbewohner sowie aktuelle, die Eltern, das Betreuerteam und Verantwortliche der vielen Kooperationspartner. Am Büffet ging es später in die Zwiegespräche und Diskussionen um Vergangenheit und Zukunft.
Unser Foto oben: Beifall, Anerkennung und Geschenke gab es für das Betreuerteam mit (von links) Marlene Möller, Andreas und Ruth Funk, Detlef von Delft, Sophia Spielbrink, Ingrid Schumacher, Andrej König und Regina Wieser. Zum Team gehören weiter Anne Quambusch-Rapaud, Stefan Berkow, Peer Reckinger, Daniel Woltering und Binta Baro.
92 lebten und leben in der „Übergangs-Heimat“
Eine solche mehr als verdient hat die Einrichtung, die Übergangs-Heimat von bisher 92 Athletinnen und Athleten, für die Bürgermeisterin Karin Reismann als Vorsitzende des Trägervereins gerne Verantwortung übernimmt. „Es ist bekannt, dass wir 2014 vor Problemen standen, aber wir haben alle gelöst und bewältigt. Heute bin ich stolz und glücklich, diesen Verein führen zu dürfen“, sagte die Sportenthusiatin und vergaß nicht, ihren Mitstreiter Uwe Peppenhorst (Geschäftsführung) und Peter Bochnia (stellvertretender Vorsitzender) sowie Günter Schulze Blasum, ihren Vorgänger und jetzigen Ehrenvorsitzenden, zu danken. Für eine unermüdliche, zielorientierte wie harmonische Zusammenarbeit.
Peppenhorst führte durch den Abend, den das elfköpfige Blechbläserensemble namens Brasscal aus dem Pascal-Gymnasium sehr hörenswert bereicherte, und bat mit Gisela Hinnemann die Vizepräsidentin Leistungssport des Landessportbundes nach vorne. Die gebürtige Münsteranerin und spätere WWU-Studentin betonte den Wert der „Lebenserziehung“ durch das Internat, dessen „ganzheitlicher Ansatz“ absolut im Mittelpunkt stehe. Die Oberstudienrätin a. D. blickte mit angebrachter Sorge auf die Diskussionen um den Erhalt der Bundesstützpunkte und sagte: „Wir müssen kämpfen.“ Eine Aberkennung des Status als (Volleyball-Nachwuchs)Stützpunkt zu Ende 2018 „wäre ein Drama für den gesamten Leistungssport in Münster.“
Die „Ehemaligen der ersten Stunde“, Kim Behrens (links) und Anna Hoya (rechts), mit den Gästen Thomas Michel, Karin Reismann, Hubert Martens und Gisela Hinnemann (von links).
Michel drückt seine Hochachtung aus
Festredner Thomas Michel, Leitender Regierungsschuldirektor in der Bezirksregierung Münster, sprach Internatsleiterin Ruth Funk seine Hochachtung aus. „Eine duale Karriere gelingt nur, wenn man den ganzen Menschen sieht. Mit Frau Funk hat man die Richtige dafür gefunden. Ohne ihr Engagement und Hartnäckigkeit hätte dieses Internat nicht die Qualität, um die es in NRW mache Standorte beneiden.“ Dass der Standort Münster insgesamt „infrastrukturell“ aufgewertet werden müsse, sei längst klar – Michel erinnerte an den geplanten Bau einer Dreifachhalle an der NRW-Sportschule Pascal-Gymnasium, der auf sich warten lässt.
Hubert Martens, der Präsident des Westdeutschen Volleyball-Verbandes, überreichte Ruth Funk einen goldfarbenen Volleyball – und damit ein Sportarten-Symbol. Mit bisher 47 Volleyballlerinnen auf dem Internat ist dieser Sport schließlich die Nummer eins in der Einrichtung. „Ich danke auch den Sportlerinnen und deren Eltern für den Mut, diesen Weg hierher zu gehen“, sagte Martens und würdigte seinen Amtsvorgänger Matthias Fell als eine entscheidende Kraft in Sachen Internataufbau.
Die Elternvertreter Christian Klemm (l.) und Sandra Wessel (r.) beschenkten Ruth Funk.
Eltern sorgen für Kaffeegenuss
Elternvertreterin Sandra Wessel aus Marl, Mutter des Basketsballers Migel Wessel, blickte am Rednerpunkt zurück auf die Entscheidungsfindung in der Familie und das Ja-Wort zum Wechsel zur Salzmannstraße. „Migel war vorher täglich zwischen 16 und 20 Uhr irgendwo im Training. Die Belastung war immens. Münster hat uns direkt begeistert. Hier steht absolut im Vordergrund, dass er sich wohlfühlt.“ Die Eltern schenkten dem Betreuerteam eine hochwertige Espresso-Maschine für den Zwischendurch-Kaffeegenuss.
Und Peter Bochnia schloss sich an: Der Förderverein hatte Wein-Geschenke für alle Verantwortlichen parat. Der LVM-Vorstandsmann erinnerte die anwesenden Stadtverantwortlichen daran, dass der Förderverein – bei erfolgter Neuwahl im Frühjahr 2018 – noch bis 2020 im Wort stehe, aber danach sei die Stadt am Zuge. „Meine Bitte also lautet: Kümmern Sie sich rechtzeitig.“
Ein Tag im Internat
Volleyballerin Picabo Reinhold, Jahrgang 2000, las jenen Text vor, den sie für die Jubiläumsbroschüre verfasst hatte: „Mein Tag im Sportinternat“. Hier veranschaulichte sie erstens den Grad der Beanspruchung und Verpflichtungen, zugleich aber auch den Wert der Internatsgemeinschaft. Mit diesem Satz endete ihr Vortrag: „Wenn man mich in einigen Jahren fragt, ob ich irgendetwas an meiner Entscheidung, auf das Internat zu gehen, bereue, werde ich ohne zu zögern Nein sagen!“