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In der Halle und im Sand für Deutschland: Ein Trio ist im Ausland gefordert

Keller, Christ, Alsmeier

Diese Auslandsreisen dienten nicht der Erholung: Stark gefordert wurden vielmehr drei Volleyballerinnen des Sportinternats Münster, weil sie für Deutschland aktiv waren. Lina Alsmeier (17) und Luisa Keller (16), die dem neuen Erstligakader des Volleyballclubs USC Münster angehören, sorgten bei der Weltmeisterschaft der U-18-Teams für Highlights, Chenoa Christ (16) stellte sich den Aufgaben bei der Beach-Europameisterschaft der U-18-Altersklasse.

Die beiden Hallensport-Expertinnen absolvierten bis Ende August bei der WM in Argentinien acht Begegnungen innerhalb von zehn Tagen – insgesamt kamen 34 Sätze zusammen, ehe Deutschland unter 20 Nationen sechstbestes Team wurde. Auch Bundestrainer Jens Tietböhl feierte das als Erfolg.

Unser Bild: Chenoa Christ (Mitte) mit Luisa Keller (l.) und Lina Alsmeier.

3000 Fans gegen sich

„Das Programm ging an die Grenze“, sagte Lina Alsmeier nach Rückkehr und zweiwöchiger Sportpause. Das DVV-Team gab sich wiederholt zäh und bestritt gleich einige Fünf-Satz-Partien. Luisa Keller verpasste am Ende nur ein Match. Vor dem Platzierungsspiel gegen Japan (0:3) wurde sie von einer Knieblessur genervt und setzte aus.

In Argentinien ging es für alle auch durch einen Lernprozess. Die Partie gegen die Gastgeberinnen (1:3) sahen 3000 Zuschauer in Santa Fe. „Da herrsche schon eine echte Stimmung. Anfangs beschäftigt man sich damit, wenn man die ganze Halle gegen sich hat“, erinnert sich Lina Alsmeier, die aber im Spielverlauf das Drumherum auszublenden versuchte. „Als wir in die Halle kamen, war es richtig kalt. Und dann wurde es tatsächlich immer wärmer, je mehr Menschen drin waren“, beschreibt Luisa Keller eine besondere Atmosphäre.

Vor der WM sollte sich der Kader in Kolumbien im Trainingslager an das ungewohnte Klima gewöhnn, aber das klappte nicht. „Da war es feucht-warm, aber in Argentinien vom Klima eher so wie in Deutschland“, kam auch das Duo im nordöstlichen Argentinien nicht um die nächste Umstellung herum.

Der Kader, besetzt mit Spielerinnen aus sieben verschiedenen Clubs, trug es mit Fassung – in ihm stimmte das Betriebsklima. „Das war voll gut mit den anderen Mädels. Wir haben das Maximum erreicht“, findet Außenangreiferin Lina Alsmeier. „Die vor uns platzierten Nationen hätten wir nicht schlagen können.“ Sie gehörte wie Diagonalspielerin Luisa Keller durch die Bank zu den Punktbesten.

Doppelrecht in der Diskussion

Der USC hat die beiden Asse für je zwei Jahre an sich gebunden – in Ermangelung einer im Ligabetrieb geforderten Zweiten macht das Sinn. Beide sollen behutsam herangeführt werden. Axel Büring, als Vizepräsident für den Bereich Sport zuständig, prüft die Möglichkeit des Doppelspielrechts für beide. Damit auch Testspieleinätze für den Talentschuppen namens VC Olympia Münster drin sind.

Der frühere Trainer-Dauerbrenner sagt: „Lina und Luisa werden ja auch weiterhin im Bundesstützpunkt betreut, trainieren am Vormittag dort und zusätzlich mehrmals pro Woche in der Ersten.“

Im Sand von Kazan

Gemeinsam mit der in Berlin im Internat lebenden Blockerin Hanna-Marie Schieder, Jahrgang 2001, spielte sich Abwehr-Ass Chenoa Christ bei der Beach-EM im russischen Kazan bis ins Achtelfinale. In den Gruppenspielen gab es zwei Siege und eine Niederlage, dann einen Erfolg und die Niederlage im Achtelfinale gegen ein italienisches Duo. Letztlich sicherten beide mit Rang neun einen Platz für Deutschland in der Qualifikation zur Beach-WM der U 19 im nächsten Jahr.

Chenoa Christ agierte in diesem Beach-Jahr erstmals als Abwehrspielerin und musste sich entsprechend umstellen. Mit ihrer neuen Partnerin klappte das über die vorgegebenen Stationen – die Deutschen Meisterschaften U 18 und U 19 – immer besser. „Es passte auch charakterlich, wir haben uns echt gut verstanden“, sagt die frühere Bremerin.

Auch künftig im Beach-Bereich

In Kazan wartete zunächst große Hitze auf die Teilnehmerinnen, aber während der Partien blieb es bei angenehmen 20 Grad. Die Millionen-Metropole, 2018 Schauplatz von Spielen innerhalb der Fußball-WM, hatte es Chenoa Christ durchaus angetan: „Sehr groß, sehr schön, sehr sauber! Ich habe mich nur gewundert, dass man keinen einzigen Radfahrer gesehen hat.“

Die Internatsschülerin, die an der NRW-Sportschule Pascal-Gymnasium im Abi-Jahrgang steckt, plant für die Zeit nach der Schule ein noch stärkeres Engagement im Beach-Bereich. „Draußen zu spielen, das ist absolut mein Ding. Ich finde die Stimmung und die Typen in der Szene cool.“ Während sie in Münster im Januar wieder ins Beachtraining einsteigt, dürfte sie im zweiten Halbjahr 2018 einen Ortswechsel vornehmen – in Stuttgart und Berlin sammelt der Verband jene Youngsters, die als aussichtsreiche Sand-Spielerinnen gelten.

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