Neben populären Mannschaftssportarten ist und bleibt auch der dynamische Kampfsport aus Korea im Sportinternat vertreten: Der 16 Jahre alte Insu Gu (Foto) zieht an die Salzmannstraße, nachdem Sanghyeon Ji gerade Richtung Stuttgart gezogen ist. Beide eint nicht nur ihre Herkunft, sondern auch die Begeisterung für ihre Sportart Taekwondo.
Weltweit gehen nach internationalen Angaben rund 40 Millionen Menschen diesem Sport nach, in Deutschland sollen es rund 60.000 sein. Insu kam von Kindesbeinen an mit dem von Fußtechniken dominierten Taekwondo in Kontakt. Als seine Eltern in Bremen studierten, wurde er an der Weser geboren und lebte dort bis zum Alter von vier Jahren. Die Familie zog zurück nach Südkorea, wo Vater Hyosong Gu nahe der Millionenstadt Busan, der zweitgrößten Metropole nach Seoul, an einer Universität Teakwondo und Sportgeschichte lehrt.
Der lange Weg zum Großmeister
„Ich hatte auch von den Reisen, die ich später mit meinem Vater unternommen habe, nur wenige, aber gute Erinnerungen an Deutschland“, setzte sich Insu vor gut 15 Monaten mit dem Thema neu auseinander, als ihm sein Vater empfahl, die Sport- und Schulkarriere hierzulande fortzusetzen. „Fünf Monate lang habe ich Deutsch gelernt, dann bin ich in Marktoberndorf zur Schule gegangen“, verschlug es ihn ins Bayrische. Den im Ostallgäu tätigen Sportart-Experten, Bundestrainer Georg Streif, kennt Insus Vater schon lange. Insu hielt Kontakt auch nach Münster, denn Sanghyeon Ji war in Südkorea ein Schüler seines Vaters. Nach einer Probewoche im Internat stand sein Entschluss, ins Westfälische zu wechseln.
„Mir macht dieser Sport sehr viel Spaß. Ich möchte viel lernen und meine Fähigkeiten ausbauen“, weiß Insu, dass er eine lange Strecke vor sich hat. Die Wortsilbe „Do“ in der Sportartbezeichnung drückt genau dies aus – sie steht für Weg und beschreibt auch das Zielstreben der Anhänger. Insu, der in Korea ein Jahr von einem Schüler seines Vaters unterrichtet wurde, hat die Prüfungen zum 3. Kup (Kup sind die Rangstufen im Schülerbereich) absolviert. Perspektivisch gesehen will er den 6. Meistergrad (6. Dan) erreichen. In Münster wird er bei der DJK SV Mauritz 1906 trainieren.
Bis zum Großmeister dauert es Jahre, aber Insu vermittelt schnell den Eindruck, dass es ihm an Geduld und Zähigkeit nicht fehlt. „Ich möchte irgendwann studieren und so gut sein, dass ich meinen Sport auch unterrichten kann.“