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Täglich fließt der Schweiß auf dem Hochring: Boxsport-Trio mit neuen Möglichkeiten

Selin Korkmaz 2014

Rund um den Hochring klingt und riecht es nach Anstrengung. Beinahe täglich pendeln drei Talente aus dem Sportinternat zur im Juni 2013 eröffneten Boxsporthalle am Schiffahrter Damm und damit zum Telekom Post SV Münster. Der Club bietet den Athleten Möglichkeiten, die es zuvor nicht gab.

Insgesamt 1150 Quadratmeter Fläche nutzen die Faustkämpferinnen und Faustkämpfer am neuen Platz, wo im hellen Licht viel Schweiß fließt. Wer sich wie Selin Korkmaz (Foto oben), Cem Korkmaz und Sahan Aybay diesem Sport verschreibt, der weiß, dass nicht eben wenig verlangt wird.

„Hier machen wir Fortschritte“

„Ohne diese Möglichkeiten hier hätte ich vielleicht schon aufgehört mit dem Boxen“, will und kann der 19 Jahre alte Sahan Aybay gar nicht mehr in die Vergangenheit blicken. „Hier machen wir Fortschritte, die wir auch den Trainern zu verdanken haben.“ Als da wären: A-Lizenz-Inhaber Dr. Farid Vatanparast (35), mehrfach ausgezeichneter Vorkämpfer in der Sache und unermüdlicher Antreiber des realisierten Millionen-Projekts sowie Uwe Bruschwitz, der als Student der Uni Münster einst Vatanparast kennenlernte und nun „in der zweiten Reihe für die Alltagsarbeit zuständig“, wie er selbst formuliert.

Sahan Aybay 2014

Sahan (Foto oben), Schüler am Ludwig-Erhard-Berufskolleg, hat auch das Lernen neu gelernt und sich hierin ebenfalls stark verbessert. Den Prüfungen zum Fach-Abi in 2015 sieht er optimistisch entgegen. So geht der ehemalige Athlet von Ringfrei Oberhausen auch die Kämpfe an. „Sahan ist aus dem Schatten anderer Boxer heraus getreten und hat riesige Fortschritte gemacht“, wertet Vatanparast. „Ich wusste schon früher, dass er für Überraschungen sorgen wird.“ Der Weltergewichtler (Klasse bis 64 kg) gewann in diesem Jahr Bronze bei den Deutschen Meisterschaften der Elitekämpfer, obschon er wenige Wochen vor dem Start bei den U21-Titelkämpfen an Auge und Stirn verletzt worden war. Empfindlich darf er nicht sein. „Ich will immer in erster Linie für mich selbst das Beste geben“, beschreibt er die Eigenmotivation. „Ich muss mit dem, was ich tue, selbst zufrieden sein.“ Klappt das, sind auch die Trainer angetan.

Erst im Büro, dann zum BWL-Studium

Selin Korkmaz, ebenfalls 19, ging einen ungewöhnlichen Weg. Nach dem Abitur auf der NRW-Sportschule Pascal-Gymnasium verlängerte sie ihr Bleiben im Sportinternat um ein Jahr. Nicht nur, aber auch um ihrem knapp 16 Monate jüngeren Bruder Cem zur Seite zu stehen. Beide zog es aus dem niederrheinischen Voerde nach Münster, beide wurden einst vom Vater Ayhan trainiert. Die Zeit bis zur Aufnahme eines BWL-Studiums nutzt sie – für den Sport und um den Berufsalltag kennenzulernen, täglich für sechs Stunden im Büro des münsterischen Unternehmens Dornseif.

Die zur Elite-Kategorie aufgerückte Athletin der 54-kg-Klasse, in Wesel zur Sportlerin des Jahres 2013 gewählt, spürte in diesem Jahr schnell, „wie schwer es in der Eliteklasse ist“, wo andere Gegnerinnen warten. „Selin hat in dem Jahr, in dem der Schulabschluss oberste Priorität hatte, auf internationale Erfahrung verzichten müssen“, beschreibt ihr Coach. „Sie hat klare Ziele und sie kann auch wirklich gut boxen.“ 2015 will Selin bei der DM auftrumpfen. „Erste will ich werden, oder mindestens Zweite.“

Cem Korkmaz 2014

Klare Wunschperspektive

Pascal-Gymnasiast Cem Korkmaz (Foto oben), Mittelgewichtsboxer in der Klasse bis 75 kg, hat auch die Zukunft noch vor sich. „In ihm steckt mehr, als er manchmal abzurufen bereit ist“, wertet Vatanparast und stachelt den Ehrgeiz des Jüngsten aus dem Trio an. Der NRW-Meister in 2014 beschreibt selbst sein Sportjahr als „relativ gut verlaufen“ und richtet sich darauf ein, in den ersten Monaten des neuen Jahres den Spagat zwischen Schule und Sport gut austariert hinkriegen zu müssen.

„Ich muss jetzt schon einige Einheiten in der Halle sausen lassen, wenn Klausuren anstehen“, erzählt Cem, der bereits konkrete Pläne hat für die Zeit nach dem Abitur. „Ich möchte Kommunikationswissenschaften studieren.“ Gut möglich, dass er dann zusammen mit seiner Schwester eine WG gründet.

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