Wieder flogen die Doktorhüte durch die Luft: Gemäß der eigens kreierten spaßigen Tradition beschenkte Internatsleiterin Ruth Funk am 22. Juni 2014 die Abiturientinnen und Abiturienten des Sportinternats mit den schwarzen Kappen. Auch wenn es mit den Promotionsfeiern noch dauern dürfte, feierten neun Athleten mit Schuljahresende einen wichtigen Abschluss. Und auch ihren Abschied aus der Einrichtung.
Boxsportlerin Selin Korkmaz, die Volleyballerinnen Alica Kandler und Alexandra Spahn sowie die Basketballer Daniel Woltering und Yannik Müller (auf dem Bild von links) standen auf der internen Feier noch einmal im Mittelpunkt. Basketballer Florian Surmann und die Volleyballspielerinnen Irina Kemmsies, Julia Schaefer und Louisa Lippmann verabschieden sich nach dem Abi gleichfalls aus der Salzmannstraße.
Kloß im Hals und Träne im Auge
Die speziellen Momente der Rührung, der Kloß im Hals und die Träne im Auge gehören stets dazu, wenn ein Schlussstrich wie dieser gezogen wird nach Jahren der Gemeinsamkeit in einer doch auch verschworenen Gemeinschaft. Ruth Funk baute gleich vor („Das ist eine schwierige Nummer, hier zu sprechen!“) bei ihrer sehr persönlich gehaltenen Ansprache an die Abgänger. „Ihr seid schließlich irgendwie auch unsere Kinder.“ Und denen etwas an die Hand zu geben, „das euch ermöglicht, eigene Grundlagen zur Bewertung zu finden“, ist das Hauptanliegen des Internatsteams. „Es geht immer um die eigene Persönlichkeit und darum, dass jeder von euch zu sich findet.“
Wohl jeder habe „Enttäuschungen überwinden und Krisen bewältigen müssen“ in der Zeit des Heranwachsens, die ohnehin schon Herausforderungen genug parat hält. Die rein sportlichen kommen dann immer noch hinzu. Nicht zufällig ist in den reich bebilderten Abschiedsbüchern, die die Abiturienten mitnehmen, der Satz des griechischen Philosophen Demokrit abgedruckt: „Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“
Passt schon: Ruth Funk (links) setzt Alexandra Spahn den Doktorhut auf den Kopf.
Wie die Elternsprecherin Martina Woltering bedankten sich ihr Sohn Daniel und Alica Kandler stellvertretend für die Gruppe beim Team. „Das war hier eine richtige Familie für uns“, sagte die Volleyballerin. „Wir konnten immer zu euch kommen. Und Ruth ist die beste Ersatz-Mama. Sie hatte für jeden Zeit!“ Der Korbjäger ergänzte: „Wir verlassen eine Großfamilie, in der wir ja fast lauter Brüder und Schwestern hatten.“ Als Abschiedsgeschenk an die Einrichtung gab's einen Dart-Automaten, auf den demnächst die Pfeile zufliegen.
Mit Günter Schulze Blasum sprach der Ehrenvorsitzende des Vereins zur Förderung des Leistungssports. Er vertrat die Vereinsvorsitzende, Bürgermeisterin Karin Reismann, und wünschte sich „zu erfahren, was aus euch so wird. Ihr seid immer herzlich eingeladen, das Internat zu besuchen.“ Also den Ort, „an dem ihr viel gelernt habt. Hier wurde auch diskutiert und gestritten, wie es in einer Großfamilie auch vorkommt.“
Guten Appetit: Schon zum fünften Mal sorgte der Sponsor Hinkerohe & Groneick GmbH aus Münster-Roxel für das Buffet.
Wer geht jetzt wohin?
Alica Kandler zieht es in vier Wochen in die USA. Ein Sportstipendium führt sie an das Daytona State College in Florida. Im US-Maßstab gar nicht weit weg davon wird Alexandra Spahn am Palm Beach State College gleichfalls als Sportstipendiatin studieren. Daniel Woltering geht zum Basketball-Erstligisten nach Ulm, Yannik Müller bleibt zunächst Münster treu als FSJler beim 1. FC Gievenbeck. Florian Surmann wird ein FSJ in Frankfurt beim dortigen Basketball-Bundesligisten antreten.
Selin Korkmaz bleibt noch bis 2015 im Internat. Die angehende Studentin will auch ihren 16 Monate jüngeren Bruder Cem unterstützen, der ebenfalls an der Salzmannstraße lebt. Louisa Lippmann wird Volleyballprofi in Dresden. Julia Schaefer und Irina Kemmsies bleiben beim USC Münster und damit auch in unserer Stadt.