Ein Jubiläumsjahrgang verabschiedete sich aus dem Sportinternat Münster. Das war den meisten kaum bewusst, aber auf der großen Entlassfeier im Trakt des Lettischen Centrums am 25. Juni 2017 wies die Internatsleiterin Ruth Funk darauf hin, dass die 2007 gegründete Einrichtung zum zehnten Mal jungen Menschen nach deren Schulabschluss Lebewohl sagt.
Zum Schuljahr 2017/18 werden doch einige Zimmer frei, denn gleich acht Asse ziehen weiter, nachdem sie bis zu vier Jahre lang ihre duale Karriere in Münster durchzogen und nun den weiteren Weg einschlagen. Dies wie üblich auf sehr unterschiedliche Art und Weise.
Unser Bild zeigt (von links) die Abgänger Yigitcan Özev (Boxen), Björn Ole Klehn (Leichtathletik), Stella Dreisewerd und Liza Kastrup (beide Volleyball), Tim Kosel (Basketball) und Maximilian Wüst (Fußball). Hier fehlen Bernice Andoh (Volleyball) und Marco Dedovic (Fußball).
Die besten Wünsche
„Wenn ihr einen Beruf ergreift“, sagte Ruth Funk, „dann wünsche ich euch auch, dass dieser Beruf ein Teil eures Lebens wird. So wie das Internat ein Teil meines Lebens und ein Teil meiner Familie ist.“ Die oft auch jeden Einzelnen sehr fordernde Gemeinschaft an der Salzmannstraße habe sich auch in einem Jahr bewährt, das schwierig gewesen sei. Das gesamte Betreuerteam habe dazu beigetragen und Schulter an Schulter die Aufgaben bewältigt – dafür dankte Ruth Funk allen Mitstreitern.
Und für den Internatsträger, den Verein zur Förderung des Leistungssport in Münster, formulierten Peter Bochnia (Stellvertretender Vorsitzender) und Geschäftsführer Uwe Peppenhorst im Beisein des Ehrenvorsitzenden Günter Schulze Blasum ihre Anerkennung für die geleistete Arbeit, die nur mit einer Riesenportion Enthusiasmus zu bewerkstelligen sei. Peppenhorst: „Wir sind stolz auf euch – und darauf, dass wir Ruth Funk an der Spitze des Teams haben.“
Ruth Funk wünschte den Abgängern, von denen die überwiegende Mehrzahl das Abi an der NRW-Sportschule Pascal-Gymnasium machte und damit die Hochschulreife erlangte, die Kraft dazu, „eigene Entscheidungen zu fällen mit Respekt vor den anderen. Lasst euch nie sagen, dass ihr die Welt nicht verändern könnt – es lohnt sich, aus Überzeugung für Dinge einzustehen.“ Traditionell fand sie sehr persönliche Worte für jeden Einzelnen, denn jeder hat einen eigenen Weg zwischen Sportehrgeiz und Schulpflicht gefunden. Im Wissen darum, mit allen Sorgen und Nöten in der Internatsgemeinschaft aufgefangen zu werden.
Die nun bald Ehemaligen bekamen die berühmten Doktorhüte auf die Köpfe gesetzt, das beliebte Album mit Bildern aus der Internatszeit und weitere Geschenke ausgehändigt. Sie bedankten sich bei der Internatsleitung ganz sinnig mit Müsli-Schüsseln – ausgerechnet daran herrsche immer ein gewisser Mangel.
Die großen Pläne
USC-Volleyballerin Liza Kastrup fliegt am 5. August in die USA und nimmt in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin ihren Platz an der Marquette University High School ein. Ebenfalls über den große Teich düst Preußen Münsters Leichtathlet Björn Ole Klehn, der sich in Memphis/Tennessee an der Christian Brothers High School dem Sport und dem Business-Studium widmen wird. USC-Volleyballerin Stella Dreisewerd denkt über die Aufnahme eines Studiums in Köln nach, der Boxsportler Yigitcan Özev plant von Gelsenkirchen aus eine Bewerbung für eine Laufbahn bei der Bundeswehr.
Fußballer Maximilian Wüst wechselt zu den Sportfreunden Siegen in seine Heimatregion und will 2018 eine Ausbildung beginnen. Basketballer Tim Kosel zieht in eine Sportart-WG, bleibt am Ball für die WWU Baskets und startet als Bundesfreiwilligendienstler (Bufdi) beim UBC. Ebenfalls in Münster bleibt Torwart Marko Dedovic (SC Preußen Münster U 23), der bereits eine eigene Wohung sowie eine Ausbildungsstelle gefunden hat.