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Die vielseitigen Vier: Für die Leichtathleten geht die Saison jetzt richtig los

C. Garritsen (oben), M. Höller, M. Klocke, J. Hartig (v. links)

In diversen Sportarten ist die Sommerpause angebrochen, in der es nicht mehr um Punkte geht. Nicht so bei den Leichtathleten. Ein Quartett aus dem Sportinternat, am Start für den SC Preußen Münster, steht vielmehr vor den wichtigsten Wettkämpfen der Saison, durch die sie begleitet werden von den erfahrenen SCP-Trainern Elke und Frank Bartschat.

Mehrkämpferin Michèle Klocke, Sprinterin Johanna Hartig (beide Jahrgang '98), Mittelstrecklerin Miriam Höller und Dreispringer Christoph Garritsen (beide Jahrgang '97) verknüpfen seit ihrem Wechsel nach Münster die schulischen Anforderungen auf dem Pascal-Gymnasium mit ihren eigenen Zielen ihrer Lieblingssportart. Alle eint, dass sie sich vor dem Einzug ins Internat viel davon versprochen haben, den ersten Schritt in Richtung Professionalisierung zu machen – und alle eint auch, dass sie diese schwierig zu fällende Entscheidung heute kein Stück bereut haben.

Unser Bild zeigt Christoph Garritsen (oben) zusammen mit Miriam Höller, Michèle Klocke und Johanna Hartig (von links).

Den räumlich betrachtet weitesten Weg hat Johanna Hartig hinter sich, die im Januar 2014 aus Karlsruhe und vom dortigen MTV in die Aaseestadt kam. Ihren Wechsel betrieb sie vornehmlich selbst. „Das war meine Entscheidung, ich wollte richtig gefördert werden in meinem Sport.“ Johanna erzählt von einem Schlüsselerlebnis. „2012 war ich in den USA und habe die Olympischen Spiele im Fernsehen verfolgt. Da fiel mir Gabrielle Douglas auf und imponierte mir sehr.“ Die damals 16-jährige Turnerin dominierte in London mit Gold im Mannschafts- und Einzelmehrkampf. „Ich habe mich für ihre persönliche Geschichte interessiert und viel gelesen. Auch sie ist damals aus dem Elternhaus ausgezogen, um woanders trainieren zu können.“

Johanna sucht und fand im Internet das hiesige Internat, nahm Kontakt auf und buchte eine Probewoche. „Es hat mir gut gefallen und jetzt, nach ein paar Wochen, weiß ich alles besser einzuschätzen. Sportlich fühle ich mich bestens aufgehoben.“ Und gegen das Heimweh hilft es, gelegentlich die lange (Zug-)Strecke gen Karlsruhe in Angriff zu nehmen. „Ich merke es sehr, dass ich früher drei Trainingseinheiten pro Woche hatte und jetzt neun davon. Ich fühle, dass es mich stärkt, dieses Pensum zu absolvieren.“

Die 100 Meter hat sie schon in 12,88 Sekunden gepackt, in diesem Jahr peilt sie die Qualifikation zur U18-DM an. Im Trainingsteam hat sie schnell Kontakt bekommen zu Lena Malkus, die ja auch das Internat besucht hat und bestens Johannas Gefühlswelten verstehen kann. „Lena ist einfach toll. Ich hoffe, dass ich auch gemeinsam mit ihr in der Staffel laufen kann.“

miriam höller

Mehr Meter bis ins Ziel machen muss Miriam Höller (Foto oben), die aus Kalkar stammt und für den Kevelaerer SV startete. Die 800 und 1500 m sind ihre Strecken und gerade über die längere Distanz peilt sie die deutschen U18-Titelkämpfe an. „Ich hatte früher zwei Trainingseinheiten in der Woche, jetzt zähle ich bis zu elf“, bekommt auch Miriam die Umstellung seit Mitte 2013 zu spüren. „Das wird mir aber nicht zu viel“, zumal sie das Lernpensum am Pascal gut packt. „Ich bin auch in der Schule sehr ehrgeizig und werde alles daran setzen, ein gutes Abitur zu schaffen.“

Gute Zeiten zu packen sind das andere Ziel und hier sieht sie sich auf dem besten Weg. „Ich spüre deutlich, dass ich im Bereich Sprint besser geworden bin, auch in Sachen Stabilität mache ich jetzt viel mehr. Und das bringt's wirklich.“ Daniel Kohle, vormaliges Dreisprung-Ass aus der ehemaligen LG Ratio Münster und heuer Lehrer am Pascal, ist vormittags bisweilen ihr Coach in der Halle. „Und Mathe habe ich auch bei ihm. Ich werde das Fach auch im Leistungskurs belegen.“

Mit dem so genannten Sprinter-Bus nimmt Miriam gelegentlich die Heimfahrt in Angriff, das geht relativ zügig. „In der Saison stehen ja viele Wettkämpfe am Wochenende an, aber ich versuche den Kontakt zur Familie und den Freunden zu halten. Das ist mir auch wichtig.“

michele klocke

Aus dem niederrheinischen Viersen kommt Michèle Klocke (Foto oben), die sich dem Weitsprung und Mehrkampf widmete, jetzt aber vor ihrer ersten Saison als Siebenkämpferin steht. „Ich mag diese Mehrfachbelastung, ich finde sie reizvoll. Und bei Wettkämpfen ist hier nicht gleich Schluss nach nur einem Auftritt“, beschreibt sie nachvollziehbar die Motivation, sich unterschiedlichen Aufgaben zu stellen. Bei ihrem Stammverein sah sie die Möglichkeiten mit der Zeit als ausgereizt an, „für die DM-Teilnahme hätte es wohl niemals gereicht, dafür wurde zu wenig trainiert.“

Auch Michèle fand das Internat übers die Suche im Netz. „Es hat mich gleich angesprochen, also bin ich hingefahren. Die Entscheidung fiel mir leicht. Sicher ist es auch schön, nicht so ganz weit weg zu sein von zuhause.“ In der Schule fand sich zudem schnell ein Freundeskreis, die zweite feste Gruppe ist eben die des SC Preußen. „Ich bin mal gespannt wie das wird mit dem Siebenkampf, aber der sagt mir mehr zu als die 800 Meter.“ Ehrlich gibt sie zu, die Wurftechniken schulen zu müssen. „Ganz sicher muss ich das was tun, aber wird sind auch schon dabei.“ 2012 bewies sie bereits ihr Können als DM-Dritte im Blockmehrkampf Sprint/Sprung in der U16.

christoph garritsen

Mit den Mädels zum Training radelt als einziger Junge im Quartett Christoph Garritsen (Foto oben), der als Dreispringer im Hallenwinter eine 14,59-m-Marke als Bestweite setzte und zum deutschen C-Kader gehört. Der U20-Westfalenmeister in der Halle stammt aus Bad Bentheim und trainierte im TuS Neuenhaus unter Horst Lübben, der ihm auch den Wechsel zum SC Preußen empfahl.

Garritsen pendelte zunächst in die Unistadt, ehe er den Wechsel komplett machte mit dem Einzug ins Internat. „Das war meine Entscheidung, die meine Eltern mitgetragen haben.“ Vater Thomas hat sich einst selbst dieser technisch hoch anspruchsvollen Disziplin gewidmet und es, wie der Sohnemann weiß, „auf 15,20 m gebracht.“

Der Sympathisant des FC Bayern hat sich selbstredend die wichtigen Fußballspiele „seiner“ Preußen im Stadion angesehen und fühlt sich in Münster rundum wohl. „Ich bin nicht so der Heimweh-Typ, ich sehe für mich hier nur Vorteile.“ Zumal ihm der Trainingsspaß nicht abhanden kommt, steht einer nächsten Leistungssteigerung nicht viel im Weg. „Und das mit dem Lernen kriege ich auch ganz gut hin.“ Das hören Eltern, Trainer und Internatsbetreuer gerne.

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