Sechs Volleyballerinnen, eine Ruderin und ein Leichtathlet sind nach Münster gewechselt und zum Start des Schuljahres 2018/2019 ins Sportinternat eingezogen. Die Dominanz der Sportart Volleyball wird durch den Zuzug belegt. Joshua Michalik sorgt für eine Vereins-Premiere in der Einrichtung.
Denn der 17 Jahre alte Sprinter ist ein Starter für die LG Brillux Münster, die damit erstmals an der Salzmannstraße vertreten ist.
Unser Bild zeigt die Neuen, nämlich (oben v. l.) Joshua Michalik, Josefa Vesterling, Kaia Baker, Erika Kildau sowie (unten v. links) Pia Mohr, Ruby Habig, Luisa van Clewe, Kristi Kubesova.
Joshua kommt aus Warstein, lief für die LG Warstein-Rüthen und startete bereits seit Jahresanfang für die LG Brillux in der Unistadt. In Münster wies ihn der Brillux-Trainer Lars Goldbeck auf die Chance hin, hier Sport und Schule mit und durch das Internat verbinden zu können. „Nach einer Probewoche war mir klar, dass ich diese Chance nutzen wollte“, sagte Joshua, der dem monatelang absolvierten und extrem stressigen Pendeln von Warstein nach Münster zum Training ein Ende bereitete und nun die kurzen Wege nutzt. Der neue Rats-Gymnasiast hat eine 100-m-Bestzeit von 10,66 Sekunden in der Vita stehen, läuft aber auch gerne die Doppeldistanz sowie in einer Staffel mit.
Ruderin Ruby Habig aus Datteln besucht nun die Gesamtschule Mitte und hat nach vier sportlichen Jahren ihrem Club RV Datteln den Rücken gekehrt, um beim Ruderverein Münster die nächsten Schritt zu machen. Internatsbewohnerin und Sportart-Kollegin Laura Wappelhorst erzählte Ruby einst vom Internat. „Dann habe ich mir alle Infos geholt und mich schlau gemacht“, erzählt Ruby, die aus verschiedenen Regatten etliche RVM-Starter kennt und keineswegs ins kalte Wasser springt mit dem Wechsel. Am liebsten steuert sie den Einer, aber grundsätzlich „will ich hier überhaupt mehr erreichen. Der Verein ist größer und bietet mir bessere Chancen.“
Die Schwester ist schon da
Einen direkten Draht zum Internat hatte Kaia Baker, die mit Familie in Porta Westfalica lebt, längst – durch ihre große Schwester Fiona, die vor einem Jahr aufs Internat kam. „Und die hat doch sehr positiv über das alles gesprochen.“ Zumal Kaia vor der Umsetzung der Idee, auch nach Münster zu wechseln, an der Salzmannstraße war, betrat sie jetzt kein Neuland. Für den VoR Paderborn und den VC Minden kann die Auswahlspielerin des westdeutschen Verbandes noch eingreifen, wenn sie unter der Woche bis zu sieben Trainingseinheiten beim VC Olympia Münster am Bundesstützpunkt hinter sich gebracht hat. Im Sand war Kaia in der letzten Saison auch sehr erfolgreich als Siegerin der westdeutschen U-16-Meisterschaften und als Zweite der westdeutschen U-17-Titelkämpfe, jeweils an der Seite von Lea Venghaus (ASV Senden).
Aus Senden kommt Erika Kildau, die seit ihrem sechsten Lebensjahr beim ASV ihrem Lieblingssport frönte und nun „im Volleyball besser“ und insgesamt „auch selbstständiger“ werden möchte. Die Libera spielte seit Mitte 2017 bereits für den VCO, in diesem Jahr mit der deutschen U-17-Auswahl die Europameisterschaften und ist mithin an hohes Niveau gewöhnt. „Es war für mich keine Alternative, in Senden wohnen zu bleiben und nach Münster zu pendeln. Da geht echt zu viel Zeit drauf“, machte sie gezielt den großen Schritt. „Ich bin ehrgeizig und will das alles packen hier.“ Demnächst auch im Drittliga-Kader des hiesigen VCO.
Auch wenn sich Pia Mohr selbst als „echten Familienmenschen“ charakterisiert, verließ sie das Elternhaus in Dortmunds südöstlichem Stadtteil Holzen und das Gymnasium in Schwerte auch. Seit Mitte 2017 spielte sie für den Talentschuppen VCO in Münster und will jetzt als Mittelblockerin die Drittliga-Chance ergreifen. In den Herbstferien des letzten Schuljahres nutzte sie die Zeit zu einer Probewoche im Internat, danach verfestigte sich die Wechselabsicht. „Dass ich hier schon viele kenne, finde ich gut. Das erleichtert das Ankommen.“ Daheim kann sie noch für den VV Schwerte eingreifen, in der Oberliga der Frauen und mit der U 18 in der NRW-Liga.
Kein Wunder: Auch dem Handball verbunden
Aus Emsdetten herüber wechselt Kristi Kubesová, die ebenfalls schon VCO-Erfahrungen gemacht hat und den Bundesstützpunkt kennt, wenn sie auch zuletzt von einer Verletzung ausgebremst wurde. In Kiel und in Melsungen spielte Kristi, als der Wohnortwechsel der insgesamt fünfköpfigen Familie fast normal war. Wenig verwunderlich, denn ihr Vater ist Daniel Kubeš (40), 140-facher A-Nationalspieler der tschechischen Handball-Nationalmannschaft, deren Coach er nun ist – wie er auch seit 2014 die Zweitligamänner des TV Emsdetten trainiert. Für Lübbecke, Nordhorn, Lemgo, Kiel und Melsungen stand Kubes als herauragender Abwehrspieler seinen Mann. „Ich gucke mir gerne Handball an“, sagt die Tochter, die in Münster auch in der Oberliga für BW Aasee spielen kann.
Mittelblockerin Josefa Vesterling ist in Ennepetal heimisch und stand für RE Schwelm auf dem Feld. Peter Pourie, Landestrainer für den weiblichen Nachwuchs und seit Februar der Leiter des Bundesstützpunktes, empfahl auch ihr einmal, sich im Internat umzuschauen. Wie so oft gab eine Probewoche den Ausschlag. „Ich habe große Lust dazu, besser zu werden und wirklich zu sehen, dass es Fortschritte gibt“, sagt Josefa, die aufs Scholl-Gymnasium Kinderhaus geht und neben dem VCO-Training auch für Union Lüdinghausen eingreifen soll.
In einem Freundschaftsspiel wirkte Luisa van Clewe in diesem Jahr für die deutsche U-17-Auwahl mit und schnupperte als Mittelblockerin hinein in den großen Sport. Für Blau-Weiß Dingden in Hamminkeln hat sie bislang die Gegner entnervt und will auch künftig, wenn es passt, für den heimischen Club eingreifen. Auch Luisa hat sich erst ganz genau umgesehen in Münster, bevor sie sich mit dem Wechsel konkret auseinandersetzte. „Ich will hier das Beste aus mir heraus holen – und am liebsten später mal in der Bundesliga spielen“, sagt sie offen.