Die Hochschulreife haben acht Sportlerinnen und Sportler auf den Gymnasien im Kreuzviertel und Kinderhaus erreicht. Eine eigene Reife ziemlich sicher im Sportinternat. Davon überzeugt ist das Leitungsteam der Einrichtung, das am 14. Juni 2015 die Abiturientinnen und Abiturienten verabschiedete. Diese Heranwachsenden gehen jetzt ihre eigenen Wege. Mit den besten Wünschen und der Hoffnung auf ein Wiedersehen.
Ein, zwei oder gar drei Jahre haben die jungen Asse an der Salzmannstraße gelebt im großem Kreis und eine ganz andere „Familie“ kennengelernt. Bei allem Bemühen, den Alltag an die schulischen und sportlichen Erfordernisse anzupassen, blieb das Miteinander nicht auf der Strecke.
Unser Bild zeigt (von links) Friederike Meyer (USC Münster), Christoph Gorkow (SC Preußen Münster), Cem Korkmaz (Telekom Post SV Münster), Lisanne Meis (USC Münster), Pia Leweling (USC Münster) und Luca Zarmutek (SC Preußen Münster).
Zwei fehlten aus guten Gründen: Volleyball-Nationalspielerin Wiebke Silge (USC Münster) weilt aktuell für Deutschland bei den Europaspielen in Baku, Dreispringer Christoph Garritsen (SC Preußen Münster) gewann in Wetzlar Silber bei den deutschen U23-Titelkämpfen. Er will Münster treu bleiben und ein Studium aufnehmen.
Internatsleiterin Ruth Funk (im Bild rechts) dankte zunächst den Eltern, die „ihre Kinder schließlich Fremden anvertrauten“ – ähnlich drückte sich Ludger Tovar (links) aus, der als Stellvertretende Vorsitzender des Trägervereins Karin Reismann vertrat. Als Lehrer sind ihm Abschied nach Abschlüssen geläufig, aber eine Internatssituation sei dann doch etwas anderes. „Hier habt ihr alle enorm viel für das Leben gelernt.“
Gemäß der schönen und spürbar herzlichen Tradition ließ Ruth Funk in sehr persönlichen Worten die Zeit Revue passieren und sprach vor allen über jede Abgängerin und jeden Abgänger. Ob zum Sport und Erfolgen wie Rückschlägen, ob zum Miteinander in der Gruppe oder dem Prozess zum Erwachsenwerden. Dass alle die Fähigkeiten entwickelten, zum eigenen Standpunkt zu kommen, schätzt das Leitungsteam ja besonders. Denn darum geht es immer in erster Linie. „Ihr habt viel erlebt und Rückgrat bewiesen“, sagte Ruth Funk.
Auch guter Brauch ist die Ausgabe der schwarzen Doktorhüte (im Bild an Lisanne Meis), die den Grad der Reife nur halbwegs spaßeshalber symbolisieren. Volleyballerin Friederike Meyer und Fußballer Christoph Gorkow bedankten sich bei der Internatsleitung mit einer großen Pinnwand – drauf stecken etliche Zettel, die die Gedanken der acht Abgänger zu allem möglichen Themen festhalten. Gorkow versprach für alle: „Ich sage nicht Ciao, sondern Auf Wiedersehen!“
Dieses Versprechen setzten übrigens drei Ehemalige bereits in die Tat um: Mit Alica Kandler und Alexandra Spahn kamen zwei Volleyballerinnen und mit Daniel Woltering ein Basketballer extra vorbei. Alle waren im Vorjahr verabschiedet worden.
Wie die Zukunft aussieht
Wie geht es weiter für die Ex-Internatler? Innenverteidiger Gorkow schließt sich der Zweiten des FC St. Pauli an (Regionalliga) und hat bereits eine Wohnung in Hamburg gefunden. Sein Mitstreiter Luca Zarmutek will sich ein Jahr lang dem Sport widmen und künftig in der Ober- oder Regionalliga das Tor hüten. Boxer Cem Korkmaz strebt ein Studium (Wirtschaftsinformatik) an, will in Münster wohnen und dem Telekom Post SV treu bleiben.
Pia Leweling setzt ihre Volleyballkarriere im USC Münster fort, soll bei der Bundesliga-Ersten trainieren und in der Zweiten spielen. Lisanne Meis wird außerhalb Münsters spielen und plant die Aufnahme eines BWL-Studiums an der WWU. Die zwei Jahre lang extrem von Verletzungen geplagte Friederike Meyer, die nach einer Schulter-OP nun endlich wieder angreifen kann, zieht nach Hannover und möchte Soziale Arbeit studieren.
Davon müssen sie erzählen, spätestens beim Wiedersehen zu Weihnachten.