Alle wissen, dass dieser Tag irgendwann kommt. Zwangsläufig wie folgerichtig. Und doch ist der Abschied aus dem Sportinternat immer auch eine melancholische Momentaufnahme, die es stilvoll zu erleben gilt. Denn irgendwann gucken die Abgängerinnen und Abgänger nicht nur auf die in der Regel dreijährige Phase bis zum Abi an der NRW-Sportschule Pascal-Gymnasium zurück, sondern auch auf diesen Tag des letzten Treffens an der Salzmannstraße.
Dort wurden am 27. Juni 2025 wieder viele Hände geschüttelt, Umarmungen getätigt und liebe wie nachdenkliche Worte gesprochen.
Unser Bild oben zeigt die verabschiedeten vier Athletinnen und den einen Athleten (von links): Frida Klemm, Anna Lüeße, Thore Dilschmann, Alicia Olikagu und Lea Finger.
Thore Dilschmann und Ruth Funk
Die emotionale Rückschau in Bildern, Videos und bewegenden O-Tönen, die mit Michael Eyinck der Betreuer des Volleyball-Stützpunktteams VC Olympia Münster so zuverlässig zusammenstellt, eröffnete das Beisammensein, zu dem auch Eltern und Ehemalige angereist waren. Durch Uwe Peppenhorst, 2. Vorsitzender, und Beisitzerin Dr. Barbara Halberschmidt (Institut für Sportwissenschaft Universität Münster) war der Internatsträger Verein zur Förderung des Leistungssports in Münster (VzFdL) vertreten, der zu schätzen weiß, wie das enorme und von hoher Eigenmotivation geprägte Engagement der Betreuerinnen und Betreuer zur Persönlichkeitsentwicklung der Heranwachsenden beiträgt.
Welche Werte auch heute zählen
Internatsleiterin Ruth Funk blickte nicht nur auf den Werdegang der baldigen Ex-Athletinnen und -Athleten sowie deren Zukunftsperspektiven, sondern bewertete allgemein ein sehr herausforderndes Jahr. „Jedes Jahr denke ich zurück an eure Startphase hier. Und schaue auf eure Entwicklung. Woher seid ihr gekommen, was habt ihr erlebt? Jede und jeder ist wohl wieder Achterbahn gefahren in der Zeit bei uns“, sagte Funk. Zuletzt habe es ihr angesichts dessen, was in der Welt so alles passiert, „sehr schwer gefallen, euch die Werte mitzugeben, die hier gelebt werden. Warum? Weil oftmals vornehmlich das Recht des Stärkeren in der Gesellschaft zählt, der Ich-Bezug, das vorschnelle Urteil, die krassen Bewertungen.“
Dabei zähle doch weiterhin „zum Beispiel Freundlichkeit und Teamfähigkeit.“ Auch diese Tugenden tragen das Internatsleben und sie hoffe sehr, „dass ihr mitnehmt, was hier gilt. Ich bin der festen Überzeugung, dass ihr mit der hier entwickelten Stärke euren Weg gehen werdet.“ Einen Weg, für den ihr der Menschlichkeit verschriebenes Team einsteht. „Für mich ist es ein Privileg, hier zu arbeiten angesichts der großartigen Unterstützung, die unsere Gruppe untereinander pflegt.“
Diese Phase „extrem geprägt“
Mit Volleyballerin Anna Lüeße sprach eine Abgängerin für alle zum Betreuerteam. „Ihr habt es geschafft, diese Zeit hier für uns zum Glück zu machen. Wir hätten uns keine bessere Begleitung wünschen können“, sagte die gebürtige Kielerin. „Diese Phase unseres Lebens habt ihr extrem geprägt.“ Anna wird es zunächst nach Australien ziehen, sie wird als Au-pair arbeiten und danach das Land erkunden.
Basketballer Thore Dilschmann bleibt Münster auch nach dem Abi treu. Denn der überaus talentierte Aufbauspieler der UBC-Jugendmannschaft in der NBBL sowie im Herrenteam in der 1. Regionalliga hat sich für drei Jahre an die Uni Baskets gebunden, die ihn unbedingt für die 2. Bundesliga Pro A halten wollten. Auch die Entscheidung, sofort ein Studium aufnehmen zu wollen, passt perfekt. Der Linkshänder ist ein sehr guter Werfer und kreativer Spieler, der auch seinen eigenen Wurf kreieren kann.
Zwei bleiben am (Volley-)Ball
Dem Volleyballsport außerhalb Münster treu bleiben die bisherigen VC-Olympia-Spielerinnen Lea Finger und Alicia Olikagu. Lea schließt sich dem Erstliga-Neuling Binder Blaubären TSV Flacht in Weissach im Landkreis Böblingen an und wird auch eine kaufmännische Ausbildung beginnen. Alicia zählt bald zum Aufgebot des Pro-Zweitligisten BayerVolleys Leverkusen.
Frida Klemm hingegen hat sich gegen die Fortsetzung der Leistungssportkarriere entschieden und zieht zurück nach Schwerte. Basketballer Maxwell Revell verließ verletzungsbedingt nach einem Halbjahr bereits wieder das Sportinternat.
Zum Schuljahr 25/26 werden sieben bis acht Neuzugänge im Trakt des Lettischen Centrums Münster (LCM) erwartet. Torhüter Paul Ervens (17), der zuletzt für Alemannia Aachen spielte, ist schon da – schließlich hat die U 19 von Preußen Münster das Fußballtraining bereits aufgenommen.