Dr. Matthias Funcke (Foto) ist in seiner knappen Freizeit gerne als Sportler aktiv. Diese Leidenschaft sorgt ganz sicher für eine wünschenswerte Affinität zum Sportinternat, zu dessen Athleten und deren Lebenseinstellung. Ausreichend ist die Vorliebe aber noch nicht, damit ein viel beschäftigter Mediziner wie er zum Hausarzt der Einrichtung wird.
Und das ist der 1968 geborene „Doc“ seit zwei Jahren. Gemeinsam mit Dr. Tim Hartwig, dem sportmedizinischen Berater und Team-Arzt des Fußball-Drittligisten SC Preußen Münster, führt Funcke die Praxis an der Piusallee, die als erste Anlaufstelle der jungen Asse des Sportinternat gilt. „Die Verantwortlichen in der Internatsleitung und ich haben uns auf Anhieb gut verstanden“, ist Funcke nicht allein die Bedeutung des Internats wichtig, sondern das dort herrschende Klima des Miteinanders. „Ich finde die Leistungen sehr beachtlich, die da auf allen Ebenen zu erleben sind. Und eben die Herangehensweisen. Ich erlebe die Zusammenarbeit als eine sehr angenehme.“
Fünf Stunden pro Woche – oder mehr
Der Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin hat sich während seiner Karriere auch zum Sportarzt weitergebildet und andere Zusatzqualifikationen erlangt. Rund fünf Stunden pro „normale“ Woche, so schätzt er ein, kümmert er sich um die Internatssportler. Der Zeitaufwand wird phasenweise hoch geschraubt. „14 Tage nach dem Beginn eines Schuljahres ist die Praxis schnell mal voll. Die Neuzugänge sprühen vor Ehrgeiz am neuen Platz und im neuen Team, die wollen sich beweisen. Da gibt es dann schon einmal Rückschläge.“
In der fachlich breit aufgestellten Praxis, die die komplette Leistungsdiagnostik ebenso anbietet wie orthopädische und chirotherapeutische Untersuchungs- und Therapieverfahren und/oder internistische Untersuchungen, werden Sportlerinnen und Sportler nach einem Vorfall oder Befund vorstellig. „Der Hausarzt ist der Gesundheitsmanager. Er weiß, was zu tun ist“, diagnostiziert und analysiert Funcke, der bei Bedarf auch Termine bei Fachärzten vermittelt. Allen Trainern, Teamärzten und Physiotherapeuten der Clubs, in denen die Youngsters Leistungssport treiben, bietet er Gespräche an, „wenn mir die jungen Patienten dies erlauben.“ Die Zusammenarbeit mit den Kollegen beschreibt er als eine fruchtbare.
Vom inneren Feuer und der Vernunft
Dem (jungen) Sportler innewohnend ist der Ehrgeiz, etwas zu erreichen. „Es ist doch klar, dass das innere Feuer für den Sportler immer größer ist als die Vernunft, klug eine Abwägung vorzunehmen. Jeder will immer alles leisten können und am liebsten immer gewinnen. Ich muss aber auch die Sensibilität für die eigene Gesundheit wecken. Das mache ich. Immer und immer wieder.“ Die vielen Vier-Augen-Gespräche schätzt Funcke noch mehr als die reine Untersuchung oder den fachlichen Rat. „Ich nehme sicherlich auch eine Rolle in der Gesundheitserziehung ein, ganz klar. Ich versuche Einsicht zu wecken und frage: Warum tut etwas weh? Warum ist es nicht egal, wenn etwas weh tut?“
Durch die Bank gelingt es Funcke, mit Einfühlungsvermögen und Verständnis für Vertrauen zu sorgen. Eine Basis, die alles trägt. „Allen die hier sind ist klar, dass alles unter uns bleibt und Informationen nur dann an andere Personen gehen, wenn das ausdrücklich besprochen ist und Sinn macht. Ich habe das Gefühl, dass die Sportlerinnen und Sportler gerne kommen.“
Dass sich aus den unterschiedlichen Sportarten sehr wohl unterschiedliche Belastungen und Problemfälle ergeben können, ist ihm schon aus eigener Erfahrung klar. Widmet sich der zweifache Familienvater Funcke doch, wenn es die Zeit erlaubt, dem Rennradfahren, dem Volleyball, dem Tauchen oder dem Windsurfen.