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Betreuung ist auch eine Kunst: Anne Rapaud verlässt das Sportinternat

Anne Rapaud (M.), Lynn Kosina (l.), Ruben Stolberg

Der personelle Wechsel gehört auf einem Sportinternat zum System. Jahr für Jahr verlassen nach dem Schulabschluss die herangewachsenen Kids die Einrichtung, Jahr für Jahr nehmen Neuzugänge ihre Plätze ein. Bisweilen ändert sich auch im Stab der Betreuer und Betreuerinnen etwas. Jetzt zum Beispiel, jetzt gibt es einen echten Einschnitt. Ab März 2019 wird Anne Rapaud nicht mehr in Münster und an der Salzmannstraße tätig sein. Nach fünfeinhalb Jahren endet ihre Mitarbeit.

Unser Bild zeigt (v.l.): Lynn Kosina, Anne Rapaud und Ruben Stolberg.

Die stellvertretende Internatsleiterin im Team von Ruth Funk, geboren im französischen Lyon, zieht es aus familiären Gründen an den Rhein in die südlichste Gemeinde von Baden-Württemberg. In Grenzach-Wyhlen im Dreiländereck von Schweiz, Frankreich und Deutschland ist sie künftig als Erzieherin in einer Kita tätig.

Zu Tisch, bitte

Zum Abschied aus dem ihr lieb gewordenen Internat deckte Anne Rapaud den großen Tisch selbst – nachdem sie das Essen zubereitet hatte. Es gab Quiche, eine Spezialität der französischen Küche, Datteln im Speckmantel und Salat. Und das Treffen nutzten die Internatler gemeinsam und gerne wie eine kleine Auszeit im vollgepackten Alltag. Internatssprecher Ruben Stolberg und seine Stellvertreterin Lynn Kosina überreichten Blumen und beste Wünsche für die Zukunft.

Uwe Peppenhorst vom Internatsträger, dem Verein zur Förderung des Leistungssports in Münster, schloss sich an. Und drückte sein Bedauern aus. „Als ich hörte, dass Sie gehen wollen, war ich geschockt. Als ich die Gründe erfuhr, habe ich großes Verständnis entwickelt“, sagte der Geschäftsführer, der den „großen Dank“ des Vereins übermittelte und wertete: „Sie waren nie jemand, der die Aufgabe hier als reinen Job ansah. Sie waren vielmehr ideenreich und mit Herz überaus engagiert dabei.“

2013 war es, als Anne Rapaud, die damals in Witten lebte, von Philipp Kappenstein auf die Möglichkeit, nach Münster zu kommen, angesprochen wurde. Der Basketball-Coach und Lehrer an der NRW-Sportschule Pascal-Gymnasium hat Mathilde geheiratet, die Tochter von Anne Rapaud, die auch in Münster als sehr erfolgreiche Boxerin auf sich aufmerksam machte.

„Sehr bereichernde Zeit“

Anne Rapaud („Ich bin kein Mensch der großen Worte.“) nutzte den Abend zu etlichen Gesprächen in kleiner Runde, ganz gemäß ihrer Persönlichkeit. Zwei Berufe erlernte sie einst, den der Erzieherin und den der Textildesignerin. Der Kunst ist sie, die schon mit 18 Jahren in Zürich eine eigene Ausstellung bekam, noch immer verschrieben. „Kunst erlaubt einen anderen Zugang zu den Menschen“, sagt sie überzeugt.

Und zu den Menschen, ob nun den jungen Assen, den Eltern, den Trainern oder den Kolleginnen und Kollegen, baute sie nachhaltige Beziehungen auf. „Ich danke allen, mit denen ich hier zusammengearbeitet habe. Für mich war die Zeit hier sehr bereichernd“, sagte sie.

Auf etlichen Ebenen war sie Zuhörerin, Ansprechpartnerin, Problemlöserin. Ruben Stolberg erlebte sie „als uns gegenüber immer neugierige Frau“, die sich für jeden und jede wirklich interessierte und Zeit nahm. „Anne ist auch eine Strippenzieherin – vieles von dem, was sie macht, sieht man auf den ersten Blick gar nicht.“

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